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NEWS
Feb 2004:
Neue Berichte "Ushuaia- Bariloche" "Der lange Weg nach Hause" "Das Ende" eingefügt.
(mit Fotos)

Von San Francisco nach Mexiko
In Mexiko - Der Norden
In Mexico - Der Süden
 (Tini uns Lars)
Viva Mexico
Mexiko - ja, wir hatten es geschafft, hierher zu kommen. Der Grenzübertritt war zwar etwas konfus, aber lief reibungslos über die Bühne. Es war nur merkwürdig, dass wir ohne Kontrolle hätten einreisen können. Auf die Frage, wo wir unseren Einreisestempel bekämen, kam die Frage, wohin wir denn fahren wollten. Und auf unsere Antwort gab es ein "Aha- so weit?" Kein Wunder. Die meisten Amis, die hier die Grenze überqueren, wollen nur einen Tag bleiben, um günstig zu essen oder einzukaufen. Sie benötigen keinen Einreisestempel oder ähnliches, wenn sie nicht weiter als 120 km ins Land hinein wollen. Nachdem wir einige Papierchen ausgefüllt hatten und reichlich Geld losgeworden waren, erhielten wir den Einreisestempel und die Moppeds ihr "Permiso". Wir starteten in Richtung Süden, um zu schauen, was die Baja California, wichtigstes Reiseziel für die Amis in Mexiko, so zu bieten hat.
Baja California top
Unser erster Eindruck war mehr als ernüchternd. So hatten wir uns dieses Land nicht vorgestellt. Es wirkte wie ein riesiger Slum auf uns. Viele mittellose Menschen, kaum richtige Strassen und Müll, Müll sowie Müll. Ja, er war überall. Soll das Mexiko sein? Der Norden der Baja oder generell Mexikos ist in unseren Augen eigentlich nur der Vorhof zum erhofften Glück in der USA. Wir gaben Gas, in der Hoffnung: Irgendwo muss das eigentliche Mexiko kommen. Aber wir mussten schon einige 100 km fahren, bis sich das Bild änderte. So fanden wir in den Wüsten entlang der MEX1, einzige Route entlang der Baja, nette Leute, wo wir unser Zelt aufschlagen durften, und die Landschaft beeindruckte mit riesigen Kakteen. Noch ein paar Kilometer südlicher fanden wir dann das, wovon wir schon in Alaska gesprochen und geträumt hatten. Palmenhütten, herrliche Sandstrände und hübsche Dörfer. Und so gönnten wir uns etwas Strandurlaub.

Playa de Santispaque (Mulege)

Playa de Santispaque (Mulege)

Playa de Santispaque (Mulege)

Wobei die Strände am Golf von Kalifornien kaum Wellen, dafür aber "Badewannenwasser" hatten, jedoch die Pazifikstrände nur für Surfer ein Genuss sind. Einige mal versuchten wir, mit diesen schon recht grossen Wellen zu kämpfen, aber mussten eingestehen, dass sie stärker sind als wir. Unsere Hoffnung, hier billiger reisen zu können, mussten wir leider begraben. Einerseits war "wildcampen" fast unmöglich, und die Baja-Strände sind fest in Ami-Hand, welches sich in den Preisen niederschlägt. Ein anderer Kostenfaktor war das Bierchen am Abend. Denn Bierbrauen, das können die Mexikaner wirklich gut. Daran sollten sich US-Brauereien mal ein Beispiel nehmen. Leider konnte dies Rene nicht mehr erleben, obwohl auch er sich darauf riesig gefreut hatte.

Abendstimmung-Strand bei Todos Santos

Abendstimmung-Strand bei Todos Santos

Kampf gegen die Wellen

Kampf gegen die Wellen
 Nach ca. 2 Wochen verliessen wir die Baja in Richtung "Interior". Lustigerweise wurden wir im Fährhafen von La Paz mehr kontrolliert als an der Grenze. Das soll nun einer verstehen. Von La Paz fuhren wir 19 Stunden nach Mazatlan. Leider sahen wir keine Wale, die es oft in den Golf von Kalifornien treibt. Aber dafür begleiteten uns Delphine ein Stück des Weges. Die Fährfahrt war ganz angenehm, auch wenn viel Schlafen nicht möglich war. Entweder Schlafsessel oder harte Bänke auf Deck standen zur Auswahl. Jedoch ein paar Stündchen konnten wir schon die Augen zumachen.

Faehre La Paz-Mazathlan

Fähre La Paz-Mazathlan
Mazatlan - Zacatecas - Guanajuato top
In Mazatlan verweilten wir nur 2 Stunden. Nach ein paar Erledigungen fuhren wir gleich weiter in Richtung Durango. Zuerst führte uns die Strasse durch dichte Wälder - es war schon richtiger Dschungel. Was für ein Labsal für die Augen, nach so viel Wüste wieder mal etwas Grün zu sehen. In einem kleinen Dörfchen, wo wir eigentlich nur Kaffee trinken wollten, blieben wir dann doch für die Nacht. Alle hingen wohl noch zu sehr in den Seilen wegen der Fährfahrt. Ausserdem konnten wir mal wieder unser Zelt für "nada" aufschlagen.

Selva (Urwald) Weg Mazathlan-DurangoSelva (Urwald) Weg Mazathlan-Durango

Selva (Urwald) Weg Mazathlan-Durango
Den nächsten Tag, gut ausgeschlafen, folgten wir der Strasse in luftige Höhen. Bis zu 3000 m Höhe erreichten wir über unzählige Kurven und Serpentinen. An einer Stelle fährt man direkt auf einem Bergkamm entlang, rechts und links nur schier endlose Abgründe. Nicht umsonst heisst diese Stelle "Espinoza del Diablo" - Rückrad des Teufels. Teuflisch aufpassen muss man auch auf die anderen Verkehrsteilnehmer. Gerade LKW's brauchen schon mal die ganze Strasse, um die engen Kurven zu schaffen. Nach einer Nacht, wo wir froh waren, Schlafsäcke zu besitzen, ging es nach Durango. Die Stadt war die erste richtige Kolonialstadt und sollte nicht die letzte sein. Für Tini und mich stand auch der erste Marktbesuch in Lateinamerika auf dem Programm. Ines und Joerg hatten schon Erfahrungen auf früheren Reisen gesammelt. Die Märkte sind schon einmalig. Überall kleine Stände mit Obst, Gemüse und Fleisch Und jede Menge Kram, den man gebrauchen kann oder auch nicht. Auch gibt es dort kleine Essbuden mit wahnsinnig leckeren mexikanischen Gerichten zu kleinen Preisen. So konnten auch wir nicht widerstehen, obwohl fast jeder Reiseführer davon abrät, auf Märkten zu essen. Gut bekommen ist es uns auf jeden Fall.
Unserer weitere Weg nach Zacatecas führte uns erst einmal zur "Sierra de los Organos". Dieses Gebiet ist heute ein NP und war früher bevorzugter Drehort von Western - und Countryfilmen. Auch John Wayne ist dort schon rumgehoppelt. Die Basaltfelsen sehen wie überdimensionale Orgelpfeifen aus und machen diesen Platz schon zu etwas besonderem.

Sierra de los organos

Sierra de los organos

Rettung eines Hundebaby`s vor hungrigen Coyoten

Rettung eines Hundebaby`s vor hungrigen Coyoten
Ausser vielen Kühen und Coyoten gab es auch einen kleinen Hund, welcher wahrscheinlich ausgesetzt wurde. Dieser war völlig verängstigt und hatte im Vorzelt von Jörg und Ines Zuflucht gesucht. Jetzt stand natürlich die Frage, wohin mit dem Hündchen. Mitnehmen war leider nur schwer möglich, ind so gaben wir den Hund zwei Chicos, die "Parkwächter" waren. Wir hoffen stark, dass sie sich um den kleinen kümmern.
Nun ging es auf dem kürzesten Weg nach Zacatecas. Hier stand nun, zum aller ersten mal auf dieser Reise, eine Hotelsuche auf dem Plan, denn es gab keinen Zeltplatz. Nach reichlich 2 Stunden fand Jörg dann ein Hostal in der Innenstadt mit herrlicher Dachterrasse und phantastischem Blick über die Altstadt. Die Unterkunft hatte nur einen Haken. Wohin mit den Moppeds? Nach vergeblichen Verhandlungen mit Parkplatzbesitzern, uns einen Sonderpreis zu machen (2 Moppeds - 1 Auto, versuchte es Jörg bei einem kleinen Laden neben dem Hostal. Wir durften die Maschinen über Nacht in seinen Laden stellen. Welch ein Glück! Auch die Tage , die ungeplant folgten, waren sie gut verschlossen.

Blick auf Zacatecas

Blick auf Zacatecas

Lars auf dem Dach (nicht Karlson)

Lars auf dem Dach (nicht Karlson)

Zacatecas selbst ist eine herrliche Stadt mit vielen alten , guterhaltenen Häusern und vielen engen Kopfsteinpflasterstrassen.
Am zweiten Tag, der geplante Abreisetag, kämpften wir uns dann auf die La Buffa - eine Festung hoch über der Stadt. Von dort genossen wir den Ausblick über das Häusermeer und unsere Lust weiterzufahren, sank gegen Null. Auch, weil in der Stadt viel los war. So gab es die jährlich stattfindende Feria, ein Volksfest mit vielen Discos, Stierkämpfen, Verkaufsständen und Rodeos. Das ganze Spektakel dauerte 14 Tage. Ein weiterer Grund war der 16. September. Dies ist der Nationalfeiertag Mexikos und am Vorabend gibt es 23 Uhr den traditionellen "Grito" (Ausruf) "Viva Mexiko!" Zurück im Hostal wollten wir unser Zimmer bis zum 19. September buchen, denn am 18. 9. gab es noch meinen Geburtstag zu feiern. Leider mussten wir erfahren, dass das Hostal schon um den 16.9. voll ausgebucht war. Jedoch kam Ernesto jr. eine glorreiche Idee. Er sagte, wenn wir wollten, könnten wir auf dem Dach unser Zelt aufschlagen. Wir zögerten nicht lange und bezogen unser Quartier mit phantastischem Ausblick.
Ja, und so kam es, wie es kommen musste - viele Parties, viele neue Freunde und Bekannte sowie viele tolle Erlebnisse um und in Zacatecas. Am 15.9. gab es anlässlich des Nationalfeiertages eine grosse Fiesta im Hostal, welche durch zwei grosse Feuerwerke gekrönt wurde. Auch wir hatten uns mit den Farben Mexikos in Form von Mützen, Ansteckern etc. geschmückt und uns ins Gewühle auf dem Rathausplatz gestürzt, wo der Traditionelle "Grito" ausgerufen wurde. Die Nacht, die für mich aufregender und anstrengender als Silvester in Deutschland war, endete erst gegen 5.30 Uhr. Am 16.9. war dann der grosse Stierkampf angesagt. Jedoch nicht für mich, da ich gegen Abend erst so richtig wieder fit war. So gingen Tini, Joerg und Ines allein zu den Stieren.

Nationalfeiertag in Z.

Nationalfeiertag in Z.
(Tini) top
Auch wenn es für mich das erste Mal war, solch ein Spektakel zu erleben, Hatte ich schon gewisse Vorstellungen, wie es bei einem Stierkampf zugeht. Und diese haben sich auch bewahrheitet. Tosende Menschenmassen in der Arena. Acht Stiere, die für die Erheiterung dieser Leute qualvoll sterben mussten, denn den einzigen und tödlichen Stoss am Schluss des Kampfes zwischen Mensch und Tier hatte keiner der Toreros hinbekommen. Zwischen Jubel, Enttäuschung, Applaus und Wut des Publikums kletterten immer wieder Eis-, Getränke-, Snackverkäufer, um die Gemüter wieder zu beruhigen. Und in mir kam immer mehr ein unwohles Gefühl auf. Mit jedem Tropfen weiteren Blutes, der im Sand versickerte. Ist eigentlich schon ganz schön grass, zu was Vergnügungen sich die Menschheit hinreissen lässt, und das nicht erst seit den letzten Jahrhunderten.

Stierkampf

Stierkampf

Für mich war dies auf jeden Fall der erste und auch der letzte Stierkampf. So konnte bei mir auch nicht mehr so richtig die Lust aufkommen, im Getümmel der Feria in Feierstimmung zu verfallen, obwohl da mächtig was los war.
Am nächsten Tag stand dann etwas Kultur auf dem Programm. Wir besichtigten unsere erste präkolumbianische Ruinenstätte, und es sollte nicht die letzte sein. Wir fuhren mit den Bus nach Chicomostoc, eine kleine Ruinenstadt, welche schon lange vor den Spaniern verlassen wurde. Sie ist herrlich an und auf einem Berg gelegen, Welcher eine grosse Hochebene überblickt. Schon toll, was hier so zwischen 200 v. Chr. Und 800 n. Chr. Gebaut wurde. Nach einem ruhigen Abend folgte dann die nächste Feierlichkeit - mein Geburtstag. Wir verbrachten einen ruhigen Tag mit einem gemütlichen Frühstück, dem Abholen der Geburtstagsmails und einer kleinen, aber gelungenen Feier am Abend. Am 20.09., einen Tag später als geplant, sollte es nun weitergehen und prompt folgte die nächste Einladung, diesmal zur Geburtstagsfeier von Ernesto sen. nach Jerez, in der Nähe von Zacatecas. Kurz entschlossen fuhren wir dort hin und sollten Jerez (15000 Einwohner) erst eine Woche später verlassen. Gründe dafür waren eine supernette Gastfamilie, ein missglückter und halbherziger Starversuch, und dass Tini gesundheitlich nicht voll auf dem Damm war. Die Geburtstagsparty war schon etwas besonderes. So kamen viele Freunde und Bekannte, und für 2,5 Stunden spielten Musikanten typisch mexikanische Musik. Wir mussten viel tanzen, obwohl diese Musik nicht gerade nach unserem Geschmack war. Aber trotzdem hatten wir eine Menge Spass.

Geburtstag von Ernesto - Tanz in Jerez

Geburtstag von Ernesto - Tanz in Jerez

Geburtstag von Ernesto - Tanz in Jerez

dto.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit Herumhängen, Biertrinken und Erzählen, wobei ich sogut wie nichts dazu beitragen konnte. Spanisch ist nicht so mein Fall. An einem Abend ging es dann nochmal zur Feria nach Zacatecas. Eigentlich wollten wir uns ein Rodeo anschauen, aber der Eintritt war einfach zu hoch. So ging es in eine Disco, die teilweise einer Aerobic-Stunde gleichkam. Auch unser zweiter Versuch Zacatecas/Jerez zu verlassen ging in die Hose, dabei lockte uns die Strasse schon ungemein. Ein Reifenwechsel an meiner Twin stand noch auf dem Plan. Den Reifen hatten Joerg und Ines aus Guadalajara besorgt, was zwei Tage in Anspruch nahm. Sie hatten sich allein auf den Weg gemacht. Tini fühlte sich noch nicht "reisetauglich". Jedoch entwickelte sich der Reifenwechsel zu einer mittleren Katastrophe, da wir den schon etwas mürben Schlauch jedesmal mit dem Stemmeisen beschädigten und nach drei missglückten Versuchen so an die 15 Löcher im Schlauch hatten. Also ging's zu einer "Llantaria". Kompetente Fachkräfte flickten den Schlauch, montierten den Reifen. Das ganze kostete umgerechnet 5 Mark.
Wir brauchten zwei Tage, um über Leon, wo wir noch eine Nacht auf Einladung verbrachten, nach Guanajuato zu kommen. Auch diese Stadt hielt uns für eine Woche fest. Auf dem Weg hach Leon passierte dann das, was passieren musste. Eine der unzähligen Flickstellen gab auf, und wir schlingerten über die Schotterpiste eines Baustellenbereiches. Joerg und Ines hatten dies nicht mitbekommen, da zwischen uns ein paar Autos waren. Ich bockte das Mopped zusammen mit Tini mühsam auf und begann, den Mantel freizulegen. Neben uns hielten nette Polizisten, die uns fragten, ob wir Hilfe bräuchten. Wir baten sie nur, Joerg und Ines Bescheid zu sagen, da Joerg noch einen Ersatzschlauch hatte. Den Schlauch wechselten wir in Recordzeit, und dies in einem wahren Kieselregen, welcher von den vorbeirasenden Autos verursacht wurde. Nach einer 3/4 Stunde konnte es dann nach Leon weitergehen. So ein Gefühl, wenn der Reifen plötzlich platt geht, will ich nicht noch einmal haben. Guanajuato ist genauso wie Zacatecas eine herrliche Stadt mit unzähligen Bauten aus der Zeit der Spanier und einem Wirrwarr von unterirdischen Tunneln. Die erste Nacht verbrachten wir im Hotel und versuchten, unsere Bekanntschaft aus Zacatecas ausfindig zu machen. Am nächsten Tag trafen wir dann Gustavo.
Er hatte ein herrliches Haus und sogar eine kleine Gästewohnung. Dort verbrachten wir die nächsten Tage. Wir schauten uns die Stadt an und tauchten ein bisschen in das jugendliche Leben der alten Stadt ein. Ines hatte sich um ihr Praktikum gekümmert, welches im Januar beginnen wird. Auf Grund des Praktikums und den daraus entstandenen unterschiedlichen Reisvorstellungen, trafen ich und Tini die schwere Entscheidung, ab Guanajato alleine weiter Richtung Südamerika zu reisen. Die mögliche Reisedauer wurde durch unsere Finanzen doch stärker eingeschränkt, als gedacht. Und Ines und Joerg wollten Mexiko und Central Amerika mehr Zeit widmen als wir. So folgte nach einer schönen Woche bei Gustavo nicht nur der Abschied von Guanajato, sondern leider auch von Joerg und Ines. Wir machten uns danach auf den Weg Richtung Teotihuacan und weiter gen Süden.

Gustavos Haeuschen

Gustavos Häuschen
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