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In Nord-Chile |
Von Santiago nach Puerto Montt |
Von Puerto
Montt nach Ushuaia |
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Diese Strecke
führte uns von der Millionenstadt Santiago de Chile
nach Süden. Dabei fuhren wir entlang der Küste
nach Temuco und von dort durchkreuzten wir die wunderschöne
Seenlandschaft, um dann Puerto Montt zu erreichen. Jedoch
hatten wir auf den letzten Kilometern Probleme mit derBenzinpumpe. |
Santiago de Chile |
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In
Santiago wollten wir uns nicht unbedingt viel ansehen. Es ist halt eine sehr
moderne Stadt. Wir wollten jedoch herausfinden, wie gut oder schlecht man von
hier aus nach Europa kommt. Recht schnell hatten wir ein paar Angebote für
Flüge nach Europa zusammen. Allerdings waren die Preise ernüchternd.
Unter 700$ ging überhaupt nichts. Jedoch von Argentinien aus schien es
auch nicht günstiger zu sein. Also, warum nicht auch mal schauen, wie es
mit dem Motorradtransport aussieht. Zusammen mit Chris fuhren wir zusammen zum
Flughafen und kämpften uns von Anbieter zu Anbieter. Die Preise waren sehr
verschieden und wir erfuhren, dass es immer wieder mal ein Embargo für
Gefahrengüter gibt. Swiss-Cargo (keine Ahnung ob es die heute noch gibt)
unterbreiteten uns das beste Angebot, mit dem wenigsten Aufwand für uns.
Nachdem wir dieses Angebot hatten, ging es wieder in die Stadt um doch schon
einen Flug zu buchen. Jedoch gab es kaum eine vernünftige
Möglichkeit, von einem gekauften Flug wieder zurück zu treten und so
vertagten wir dieses Thema ein bisschen. Wir verließen Santiago gen
Süden auf der Panamericana und nutzten die erste Gelegenheit, diese
Richtung Küste zu verlassen. So toll sind Autobahnen auch im Ausland
nicht. |
Entlang der Küste nach Temuco |
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Auf kleinen
und kleinsten Straßen ging es entlang des Pazifiks über
Constitución und Tome nach Concepcion. Die Strecke war ruhig und bot
herrliche Ausblicke auf das Meer und die Küste. Da wir vor Concepcion auf
einen Campingplatz genächtigt hatten, konnten wir das sich uns in den Weg
stellende Ballungszentrum in einen Ritt durchqueren. Auch in solchen Gebieten
lohnt sich ein großer Tank. Es fiel uns nicht leicht, eine Tankstelle zu
finden, wo wir auch mit VISA zahlen konnten, was normalerweise kein Problem
ist. Aber auch dies konnte gelöst werden. Weiter ging es entlang der
Küstenstraße, welche sich herrlich durch grüne
Hügellandschaft schlängelte. In einem Gefällestück
überholten wir einen voll beladenen Laster, dessen Bremsen schon heftig
mit der Last zu tuen hatte. Als wir ins nächste Dorf hinein fuhren,
sprangen plötzlich die Fußgänger wild winkend zur Seite. "So
schnell sind wir doch gar nicht", dachten wir beide gleichzeitig und
plötzlich donnerte der selbe LKW an uns vorbei, mit knapp einen Meter
Abstand zu uns. Ich ging erschrocken auf die Bremse und registrierte, dass der
Hänger ohne Ladung war. Vorhin war er noch randvoll mit Baumstämmen.
Ein Blick in den Rückspiegel zeigte mir den Grund. Eine riesige
Staubwolke, da wo wir eben noch durch eine langgezogene Kurve gefahren waren.
Ungebremst schoss der Laster durch den Ort und so war schnell klar, das seine
Bremsen den Kampf verloren hatten. Da hatten wir noch mal richtig Schwein
gehabt, dass wir vor dem LKW waren und nicht knapp dahinter. Also, erst mal
eine rauchen, den Puls etwas beruhigen und weiter ging's Richtung Temuco. Die
Straße führte direkt am Ufer des Lago Lamalhue entlang. Ein sehr
schöner See in hügliger Landschaft. Wirklich herrlich anzuschauen.
Das Teerband schlängelte sich nun das Küstengebirge hinauf, welches
hier deutlich flacher ist als im Norden. Nun waren wir also im Valle Central.
Eine riesige Ebene, welche sich fast von Santiago bis Puerto Montt erstreckt
und im Osten von den Anden und im Westen vom Küstengebirge begrenzt wird.
Diese Region ist berühmt für seine Weinanbaugebiete, eigentlich ist
es ein Einziges. Wir düsten durch hügeliges Land bis nach
Temuco. |
Lago Lamalhue |
"motos schürch" in
Temuco |
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Von Temuco entlang der Seen nach Süden |
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Hier
wollten wir mal wieder einen Ölwechsel durchführen und begaben uns
auf die Suche nach einer geeigneten Werkstatt. Eine Adresse hatten wir schon
von Reto und Carola erhalten, welche wir auch recht zügig fanden. Es war
eine kleine BMW-Werkstatt. Leider gab es dort kein Motoröl. Während
unserem Streifzug durch Temuco auf der Suche danach fanden wir einen noch
besseren Platz zum Schrauben. Nach dem wir endlich das richtige Öl hatten,
begaben wir uns dorthin. Die Werkstatt wurde von einem jungen Chilenen
geleitet, welcher in Deutschland Motorradmechaniker gelernt hatte. Selbstredend
konnte er gut deutsch, was uns eine große Hilfe war. Also, wenn ihr in
Temuco mal Hilfe braucht, fahrt zu "motos schürch". Während unserer
Mittagspause trafen wir auch Chris Bright wieder. Schnell die letzten
Erlebnisse ausgetauscht und dann zum Treffen auf dem Zeltplatz verabredet. Dort
angekommen planten wir unsere Ziele für die nächsten Tage. Von Temuco
aus fuhren wir gemeinsam zum Lago Villarica. Der See ist wunderschön
gelegen, und die Orte an seinen Ufern liefern alles was ein Europäer von
einem Urlaubsort erwartet. Wir ruhten uns hier 2 Tage aus und durchquerten dann
das chilenische Seengebiet von Norden nach Süden. Dabei wechselten sich
Highways, kleine Straßen und Schotterpisten ab, und so war dieser
Streckenabschnitt sehr abwechslungsreich.
Nachtlager am Lago Pellaifa |
Lago Pirihueico |
Am Lago Pellaifa, wir hatten es uns gerade
bequem gemacht, hörten wir das Geräusch von Motorrädern. Wenige
Augenblicke später lagerten wir zu fünft am herrlich gelegenen See
und tauschten Storys über unsere Erlebnisse aus. Es waren zwei Schweizer,
die für mehrere Monate durch Südamerika, speziell die Anden in Chile
und Argentinien, fuhren. Am Lagerfeuer kreisten die Weinflaschen oder
Tetra-Packs mit Wein und es war ein wunderschöner Abend. Allerdings
hätten wir keine Steine aus dem Bachbett nehmen sollen, da die Steine nach
reichlicher Hitzeeinwirkung unter viel Getöse in tausend Stücke
zersprangen. Aber so hatten wir noch ein bisschen Aufregung zum Abschluss eines
weiteren tollen Tages. Am nächsten Tag trennten wir uns für ein paar
Tage von Chris, da er schon mal Argentinien austesten wollte, und wir uns
für die Strecke durch Chile entschieden. Für Tini und mich ging es
weiter vorbei am Lago Neltume, Lago Panguipulli und Lago Rango zum Lago Maihue.
Dort fanden wir einen idyllischen Platz direkt am Ufer und riefen den
nächsten Tag zum Ruhetag aus. Und auch Chris hatte sein
Argentinien-Ausflug gut überstanden, und wir erfreuten uns an guten
chilenischen Steaks, welche wir über unserem Lagerfeuer zu einer
Delikatesse machten. Chris blieb noch ein bisschen. |
Lago Panguipulli |
Fleischzubereitung am Lago
Maihue |
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Der unausweichliche Defekt |
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Wir machten
uns auf nach Puerto Montt, von wo aus wir uns der Carretera Austral stellen
wollten. Die Fahrt dorthin wurde allerdings zum absoluten Krampf. Die
Benzinpumpe gab ihren Geist auf, natürlich bei strömenden Regen.
Also, Pumpe überbrückt und was zum Pennen gesucht. Auf einem kleinen
Zeltplatz bauten wir unser Zelt auf, und ich (Lars) machte mich ans basteln.
OK, nichts ging mehr, aber die Pumpe schien noch manchmal zu wollen. Nach etwas
testen war ich der Meinung, dass das Relais defekt ist, da beim Einschalten der
Zündung die Pumpe anzog und beim Ausschalten abfiel. In Nordchile war mir
dies nicht aufgefallen. Also dachte ich, "Ich bin Elektroniker. Ich bekomme das
hin!". Dies war eine leichte Fehleinschätzung. Das Relais erwies sich als
standhaft und lies sich nicht öffnen (ich wollte schauen ob sich was
flicken lässt) und als es endlich auf war, hatte es endgültig das
zeitliche gesegnet. Nun hieß es also, ohne Pumpe nach Puerto Montt zu
fahren. Dies waren etwa 300km asphaltierte Straße. Eigentlich lief die
Fahrt ganz gut. Allerdings etwa alle 40 bis 50km wollte die Twin kurzzeitig
kein Gas annehmen, um dann, unter einer lauten Fehlzündung, wieder Fahrt
aufzunehmen. So erreichten wir Puerto Montt und machten uns auf
Ersatzteilsuche. Nach mehreren Anläufen fanden wir einen
Honda-Händler, und welch Freude, da stand eine nagelneue Twin. Wir
schienen gerettet, aber Pustekuchen. In ganz Chile gab es kein Relais und erst
recht keine Pumpe. Nicht mal zu Testzwecken bekamen wir diese Teile aus der
neuen Twin. Sche... dachten wir, was nun? Wir hätten das Zeug für
viel Geld bestellen können und man sagte uns es würde 10 bis 12 Tage
dauern. Es kommt dann mit DHL. DHL!!!! Noch mal wollten wir das Tempo
dieser Spitzentruppe nicht überprüfen, und guter Rat war jetzt teuer.
Auf meiner Suche nach passenden Teilen zeigte mir ein Händler, er hatte
mein eher schlechtes Spanisch wohl nicht verstanden, eine Benzinpumpe für
einen PKW Marke Suzuki. Den Typ habe ich vergessen. Die Größe sah
gut aus und schien auch an der Twin zu passen. Nach einem klärenden
Gespräch mit unserem Motorradmechaniker in Temuco kaufte ich die Pumpe und
ein passendes Relais für umgerechnet etwa 120DM inkl. aller Kleinteile.
Der Einbau klappte relativ problemlos, und 2 Stunden später erwachte der
Motor wieder zu altem Elan ohne nervende Vorschubprobleme. Nun konnte die Fahrt
weitergehen. Jedoch machten wir vorher unseren Heimflug klar. Einer unserer
traurigsten Momente auf der Reise. Zeigte uns das Flugticket doch, dass das
Ende naht. Am nächsten Tag begann unser Abenteuer Carretera Austral, und
damit Patagonien.
Die PKW-Benzinpumpe |
... , sie passt! |
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